Mädchen in Uganda


"Watoto wote wana haki sawa!"
(
Alle Kinder haben die gleichen Rechte)

Wir werden oft gefragt, warum uns gerade die Förderung der Mädchen so sehr am Herzen liegt. Die Erklärung ist ebenso einfach wie traurig:

Noch immer werden Mädchen in aller Welt doppelt benachteiligt - alleine aufgrund ihres Geschlechts und ihres jungen Alters.

Im Krankheitsfall erhalten Mädchen oftmals keine Medikamente. Sie sind häufiger körperlicher und psychischer Gewalt ausgesetzt. Allzu oft werden Mädchen früh verheiratet und gebären viel zu jung Kinder. Kinderhandel sowie die wirtschaftliche und sexuelle Ausbeutung betreffen besonders Mädchen und junge Frauen. Andere kommen erst gar nicht zur Welt, in vielen Ländern werden weibliche Föten abgetrieben. Doch das ist nicht einfach nur Pech, es sind Menschenrechtsverletzungen.

Oft schätzen Familien den Wert einer Schulbildung nicht genügend und lassen ihre Töchter lieber zuhause mitarbeiten. Außerdem werden Mädchen häufig ungewollt schwanger und müssen dann heiraten. Viele erfahren sexualisierte Gewalt in der Schule. Ist die Schule weit vom Elternhaus entfern, und das ist gerade bei weiterführenden Schulen oft der Fall, fürchten viele Eltern, dass ihren Töchtern auf dem Weg zur Schule etwas geschieht.

Bildung ist mehr als Lesen und Schreiben können.

Bildung hat in vielerlei Beziehung Einfluss auf Mädchen im jugendlichen Alter. Bildung ist viel mehr, als Kenntnisse in Mathematik, Lesen und Schreiben zu erwerben. Eine gute Bildung sollte Mädchen Lebenskompetenzen vermitteln, so dass sie selbstbestimmt leben und eigene Entscheidungen treffen können, etwa, was ihre reproduktive Gesundheit angeht. Ein gebildetes Mädchen wird in der Regel später heiraten und weniger Kinder bekommen. Sie hat bessere Chancen, ihre Kinder gesund großzuziehen und ist weniger schutzlos gegenüber Gewalt. Und nicht zuletzt wird sie ihr Wissen an ihre eigenen Kinder weitergeben und so als Multiplikatorin weitere Kreise ziehen. Es ist erwiesen, dass mit der Bildungsrate von Frauen auch die Produktivität einer Region steigt.

Mädchen haben einen weiteren Grund, der sie an der ununterbrochenen Teilnahme des Unterrichtes hindert. Nicht selten führt dieses Problem auch zum Schulabbruch. Dieses Problem wird so gut wie nirgends erwähnt, es ist geradezu ein Tabuthema und für uns hier in Europa ist es auch gar nicht vorstellbar.

Die Mädchen können während ihrer Menstruation nicht am Unterricht teilnehmen. Warum? Weil sie sich keine Hygieneartikel kaufen können. Damenbinden sind ein absolutes Luxusgut. Manchmal haben die Mädchen kleine Stoffläppchen, die aber auch nur bedingt saugfähig sind und die mehrfach am Tag ausgewaschen werden müssen. Normalerweise haben sie aber gar nichts. Kaum ein Mädchen hat mehr als 2 Slips zur Verfügung – die meisten auch nur einen einzigen. Wegen des fehlenden Schutzes können sie am Unterricht nicht teilnehmen. Natürlich führt dieses regelmäßige Fehlen dazu, dass sie einen Teil des Lehrstoffs verpassen und das wiederum führt dazu, dass einige Mädchen die Schule abbrechen müssen.

Auch diese Tatsache verstärkte unseren Wunsch nach einem Bildungszentrum, an dem vorwiegend Mädchen aufgenommen werden.